Boutonnière-Deformität
Knopflochdeformität / Fehlstellung des Fingers
Eine Boutonnière-Deformität ist durch eine typische Fehlstellung des Fingers gekennzeichnet. Die Fehlstellung entsteht durch eine Beschädigung der Strecksehne des Fingers.
Beschreibung der Beschwerden
Auf Höhe des Fingers besteht die Strecksehne aus drei sogenannten Schlitzen. Es gibt einen zentralen Schlitz und zwei Seitenschlitze. Der zentrale Schlitz ist in der Lage, das mittlere Fingergelenk zu strecken. Die Seitenschlitze strecken vor allem die Fingerspitze. Wenn der zentrale Schlitz beschädigt ist, entsteht eine Lücke zwischen den beiden äußeren Schlitzen. Da dies einem Knopfloch ähnelt, spricht man auch von einer Knopflochdeformität. Boutonnière ist das französische Wort für Knopfloch.
Wenn der zentrale Schlitz reißt, gleiten die Seitenschlitze weiter zur Seite und ziehen das mittlere Fingergelenk krumm. Gleichzeitig wird das Endgelenk durch die Zugkraft dieser Seitenschlitze überstreckt. Dieses Abrutschen der Seitenschlitze, wodurch die Boutonnière-Deformität sichtbar wird, passiert oft erst einige Tage nach dem Entstehen der Verletzung.
Neben dieser Stellungsabweichung gibt es meist auch Schmerzen und Schwellungen des mittleren Fingergelenks. Die Stellung des Fingers kann nicht mehr aktiv korrigiert werden, und der Finger kann nicht mehr normal genutzt werden.
Ursache und Entstehungsweise
Eine Knopflochdeformität entsteht, nachdem der mittlere Streifen der Sehne des Fingers gerissen ist. Dies kann zum Beispiel durch eine Schnittverletzung, eine Fingerverrenkung oder als Folge von Rheuma passieren.
Bei Rheuma ist das Fingergelenk, über das die Sehne verläuft, entzündet. Diese Entzündung beeinträchtigt auch die Sehne, die immer schwächer wird, bis sie schließlich reißt.
Beschwerden und Symptome: Symptome
Beschwerden bei einer Knopflochdeformität sind:
- Eine charakteristische Fehlstellung des Fingers, die einige Tage nach der Verletzung oder dem Unfall auftritt.
- Unfähigkeit, den Finger zu strecken (dies ist anfangs oft noch möglich).
- Schmerzen im Bereich der Verletzung.
- Schwellung des Fingers.
Diagnose
In der Regel werden Menschen mit einer Strecksehnenverletzung vom Hausarzt oder im Krankenhaus gesehen. Nach einem Gespräch über die Entstehung und den Schweregrad der Beschwerden erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei werden die Position und Funktion des Fingers begutachtet.
Die Stelle, an der sich der Riss befindet, ist schmerzhaft und geschwollen. Der Riss kann manchmal gefühlt werden. Auch mögliche zusätzliche Verletzungen - wie ein Bruch oder Schnitt - werden untersucht.
Da der Finger anfangs noch gestreckt werden kann, wird ein gerissener mittlerer Streifen manchmal bei der Untersuchung übersehen. Wenn nach einigen Tagen die Seitenstreifen nach unten rutschen und die Knopflochdeformität sichtbar wird, ist die Diagnose leicht zu stellen.
Ein Röntgenbild kann zeigen, ob die Sehne zusammen mit einem Stück Knochen abgetrennt ist.
Behandlung
Wenn nur ein gerissener mittlerer Streifen, ohne eine offene Wunde, vorliegt, wird der Finger für sechs Wochen in eine Schiene gesetzt. Dabei ist das mittlere Fingergelenk vollständig gestreckt, während die anderen Gelenke sich normal bewegen können. So wachsen die Enden der gerissenen Sehne wieder zusammen.
Eine Operation folgt, wenn eine offene Wunde vorhanden ist, ein Knochenstück abgerissen ist oder die Schienentherapie nicht geholfen hat. Der Chirurg näht dann die Sehne oder fixiert ein loses Knochenstück. Ein kleiner Stift im Finger sorgt dafür, dass das mittlere Fingergelenk nicht gebeugt werden kann. Dieser Stift wird nach fünf Wochen wieder entfernt.
Nach dieser Zeit ist es wichtig, zusammen mit einem (Hand-) Physiotherapeuten zu üben, um den Finger wieder beweglich und stark zu machen. Es kann erforderlich sein, während der Ausübung von Sport oder Arbeit noch einige Wochen eine Schutzschiene zu tragen.
Übungen
Sie können Ihre Symptome mit dem Online-Physiotherapie-Check überprüfen oder einen Termin in einer Physiotherapiepraxis in Ihrer Nähe vereinbaren.
Referenzen
Boeckx, W.D., et al (2006). Handletsels. Nijkerk: Van de Ridder.
Brukner, P. & Khan, K. (2010). Clinical sports medicine. McGraw-Hill: Australia. 3e druk.
Nugteren, K. van & Winkel, D. (2010). Onderzoek en behandeling van middenhand en vingers. Houten: Bohn Stafleu van Loghum.